Deepdogs -

für ein tieferes Verständnis



2019-02-13

Spielen mit dem Hund - Mehr als nur Beschäftigung

Wenn wir an einen Menschen denken, der mit seinem Hund spielt, sehen wohl viele von uns Bilder von fliegenden Bällen und einem Hund, der freudig hinter herjagt. Eifrig bringen Schäferhunde ihre Stöckchen zu ihren Menschen oder Terrier verbeißen sich in ein Zerrtau, während sein Mensch daran zieht.
Was bleibt übrig, wenn Sie sich nun die Spielzeuge weg denken? Nichts? Sie können nicht ohne Spielzeug mit Ihrem Hund spielen? Doch, Sie können und ich möchte Ihnen gerne erklären, was ich mir dann vorstelle.

Wovon ich hier Rede ist das körperaktive Spiel. Ein Mensch jagt seinen Hund oder der Hund jagt seinen Menschen, es wird gemeinsam am Boden gerauft oder auch gekuschelt. Der Hund darf seinen Menschen anspringen und es kann auch „zärtliche Bisse“ geben. Aggressionen sind erlaubt. Voraussetzung ist immer: Es handelt sich um Spiel!

Wie erkenne ich Spiel?
Das Ganze hat viel von Übertreibung. Es gibt irre Blicke, der Hund zieht übertrieben große Kreise oder geht in die Vorderkörpertiefstellung und bellt vielleicht. Wichtig ist die immer wiederkehrende Ruhe und Spannung. Schon zur Eröffnung des Spiels findet eine erste Absprache statt. Mensch und Hund schauen sich an und ihre Blicke sagen etwas wie: „Hast du Lust auf ein Spielchen?“ Dabei spielt der Abstand eine entscheidende Rolle. Ein körperaktives Spiel beginnt nie körpernah. Spiel braucht Raum, Spannung und Aufmerksamkeit.

Ein mögliches Bild könnte so aussehen:
Sie und Ihr Hund halten sich in Distanz zueinander auf. Sie gehen in eine tiefe Körperhaltung und fixieren den Hund. Der Blick geht nicht direkt in die Augen, sondern leicht vorbei, vielleicht blinzeln Sie kurz. Der Hund schaut auf, geht in die Vorderkörpertiefstellung, verharrt kurz und springt auf Sie zu. Nun ist eine schnelle Reaktion gefragt. Sie lassen den Hund nicht zu sich ran kommen und schlagen ihn mit einer Attacke nach vorne in die Flucht. Damit Sie nicht schon nach kürzester Zeit k.o. sind, reicht es, wenn sie kleine Scheinattacken nach vorne machen, nur passen Sie auf, dass Sie die Spannung nie verlieren. Sie und ihr Hund sind durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden. Anfangs sind die Kreise, die der Hund zieht noch weit. Ist der Hund auf weiter Distanz können Sie eine Flucht ihrerseits vorgeben. Kommt der Hund nun hinter Ihnen her, lassen Sie ihn bis auf wenige Meter ran kommen und schlagen ihn wieder in die Flucht. Nach einiger Zeit wird das Spiel enger. Lassen Sie sich vom Hund fangen und attackieren Sie den Hund nun körpernah. Verpassen Sie sich jedoch ein Selbsthandicap. Spielt ihr Hund noch, tut er dies ebenfalls. Sie deuten mit einer Hand ein beißen an oder greifen nach einer Pfote, fassen aber ins Leere. Der Hund deutet ebenfalls ein beißen an und umschließt mit dem Fang Hand oder Arm. Erschrecken Sie nicht, im Spiel kann und darf auch gebellt und geknurrt werden. Gegen Ende des Spiels wird es wieder ruhiger, das menschliche Greifen wird zum Streicheln, der Hund leckt die Hand seines Menschen. Hund und Mensch kuscheln innig miteinander.

Dies ist nur eine Möglichkeit, wie ein Spiel aussehen kann. Grundsätzlich ist Spiel individuell und lässt sich nur vom Gefühl leiten.
Spielt ihr Hund nicht auf freier Fläche, so helfen vielleicht Hindernisse  wie Bäume, Gruben oder schräge Abhänge. Diese können als Versteckmöglichkeit dienen bzw. verschaffen dem Hund Sicherheit, wenn sie ihren Menschen als Spielpartner noch nicht so richtig einschätzen können.

Warum spielen wir?
Um mit Ihrem Hund spielen zu können, müssen Sie selber Lust auf ein Spiel haben. Spielen Sie mit ihrem Hund auf Grund eines Pflichtgefühls („Der Hund war ja solange alleine.“ Oder „Der Hund muss doch mal rennen.“) dann ist und wird es ganz sicher kein Spiel. Spiel findet statt um des Spielens willen.
 
Wozu führt Spiel?
Spiel führt zu mehr Verständnis füreinander und stärkt die Beziehung. Ein Hund der ausgelassen spielen darf, kommt besser mit den Regeln des Alltags zurecht. Viele Hundehalter haben aber Angst, die Kontrolle aufzugeben. Das ist zwar verständlich, aber unnötig. Spiel schafft einen Ausgleich und ist somit ein Ventil um Stress abzubauen. Bringt der Mensch seinem Hund Vertrauen entgegen, so fällt es auch dem Hund leichter seinem Menschen zu Vertrauen. Das hat auch Auswirkungen auf den Alltag. Ein Hund wendet sich häufiger an seinen Halter und lässt diesen entscheiden. Damit gilt: Spiel braucht Vertrauen, Spiel schafft aber auch Vertrauen!

Daniela Strickmann

Admin - 19:25:02 @ Spiel | Kommentar hinzufügen

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